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Blog News
Seit 2018 haben alle Bundesregierungen in ihren Koalitionsverträgen versprochen, E-Sport als gemeinnützig einzustufen. Doch erst jetzt erreicht Gaming als Sport das nächste Level. Ab dem 01.01.2026 wird der E-Sport neben herkömmlichem Sport und Schach in der Abgabenordnung als gemeinnützig anerkannt und dadurch mit den bisher unzugänglichen Privilegien ausgestattet. Die Förderung des E-Sports gilt somit ab 2026 als Förderung der Allgemeinheit.
In den deutschen Gesetzen sollen Tätigkeiten, die dem Allgemeinwohl der Bevölkerung dienen, gefördert und belohnt werden. Musterbeispiele dafür sind insbesondere die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Jugend- und Altenhilfe, Kunst und Kultur oder dem Sport. Die Einstufung als gemeinnützig bringt zahlreiche - insbesondere steuerliche - Vorteile mit sich. So bringt sie Vergünstigungen bei der Körperschafts- und Gewerbesteuer und die Möglichkeit für die Empfänger, Aufwandsentschädigungen oder Ehrenamtspauschalen von der Steuer abzusetzen. Darüber hinaus können Geld- und Sachspenden als Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Auch außerhalb des Steuerrechts bringt die Gemeinnützigkeit Vorteile mit sich: den E-Sport und seine Vereine erwartet der Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, die Befreiung von staatlichen Gebühren und der Abbau bürokratischer Hürden.
Laut dem Gesetzesentwurf umfasst förderungswürdiger E-Sport den Wettkampf zwischen menschlichen Personen in Computer- oder Videospielen (inklusive mobilen Spiele und VR-Plattformen) mit Hilfe von Eingabegeräten wie Controller, Tastatur, Maus oder Touchscreens. Der Erfolg muss dabei maßgeblich von motorischen, taktischen und strategischen Fähigkeiten der Gamer abhängen und darf dementsprechend nicht überwiegend zufällig sein. Durch diese Formulierung bleibt zwar eine Hintertür, um gesetzgeberisch auf Veränderungen reagieren zu können, offen, sie bringt jedoch auch einige Probleme mit sich. Insbesodere die Unklarheit des Begriffs Computer- und Videospiele und der Ausschluss bestimmter E-Sport-Disziplinen werden bemägelt.
► Wegzug in die Schweiz oder ins Ausland
Spiele ohne Alterskennzeichnung der Unterhaltungssorftware Selbstkontrolle (USK) und solche mit gewaltverherrlichenden Inhalten sind laut dem Entwurf des Steueränderungsgesetzes 2025 mit der Förderung des Gemeinwohls unvereinbar. Dieser Ausschluss der Gemeinnützigkeit gilt auch für Spiele, die in anderer Weise die Menschenwürde verletzen. Die Beschränkung wirft jedoch die Frage auf, ab wann ein Spiel als gewaltverherrlichend oder die Menschenwürde verletzend eingestuft wird.
Nach § 131 StGB liegt eine Verherrlichung vor, wenn die Gewalttätigkeiten als werthaltig, verdienstvoll, abenteuerlich oder erstrebenswert dargestellt werden. Letztlich werden die Gerichte entscheiden müssen, ob die strafrechtliche Definition auch im Steuerrecht gelten soll oder es zu einer uneingeschränkten Anerkennung der gängigen E-Sports-Titel kommt. Diese zweite Alternative wird vorherrschend von der Gaming-Community als Lösung erhofft.
Die Neuerung bringt nicht nur Vorteile auf Seiten des Gamings, sondern auch für herkömmliche Sportvereine. Sie können dadurch nun auch den E-Sport als zusätzliche Disziplin anbieten. Mit der Anerkennung des E-Sports müssen Sportvereine nicht mehr erst den Vereinszweck in ihrer Satzung ändern, um auch das Gaming aufzunehmen. Es herrscht jedoch Unklarheit darüber, ob umgekehrt auch E-Sport-Vereine automatisch auch förderungsfähige herkömmliche Sportarten anbieten dürfen.
Viele deutsche E-Sport-Organisationen und -Unternehmen befinden sich bereits seit mehreren Jahren in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Die finanzielle Instabilität führt insbesondere zu Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Entwicklung des kompetetiven Gamings in Deutschland. Mit der Gemeinnützigkeit gehen neben den Steuervorteilen eine gesellschaftliche Aufwertung und eine wachsende wirtschaftliche Unterstützung einher. In den E-Sport-Akteuren wächst durch die Änderung auch die Hoffnung auf neue Werbepartner und Sponsoren.
Durch die Aufnahme des E-Sports in bestehende Sportvereine können Jugendliche, die ihre Freizeit mit dem Gaming verbringen, besser sozial angeknüpft werden. Zudem werden Räume geschaffen, in denen sie über mögliche Gefährdungen und Problematiken aufgeklärt werden können. Nicht nur die E-Sport-Athleten, sondern auch Hobby-Gamer profitieren so von dem Erleben von Gemeinschaft, Wertevermittlung und neuen gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten.
Neuregelungen der Abgabenordnung oder anderen steuerrechtlichen Normen können zwar einige Vorteile mit sich bringen, sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Immer wieder finden Steuerprobleme und fehlende Kenntnisse ihren Weg in die Medien. Solche Probleme können durch die kompetente und optimale Beratung unserer Anwälte von SBS Legal vermieden werden. Doch SBS Legal hilft Ihnen nicht nur bei steuerlichen Sorgen, sondern unterstützt Sie auch dabei, Ihre steuerrechtlichen Vorteile zu erkennen und bestmöglich zu nutzen. Melden Sie sich für alle Fragen rund um das Steuerrecht bei uns!
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