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Nachdem die United States Securities and Exchange Commission (SEC) Klage gegen Binance erhoben hat, stellt die Kryptobörse vorerst ihre Dollar-Geschäfte ein. Dies hat geringere Auswirkungen auf den Kryptomarkt als Experten befürchtet hatten. Doch Binance steckt in Schwierigkeiten.
Die US-Börsenaufsicht scheint ihre Vorgehensweise im Kampf gegen Kryptobörsen zu verschärfen. Sie erhob Anklage gegen mehrere große Unternehmen, darunter auch Binance.US. Dabei handelt es sich um die US-Tochter von Binance, der weltgrößten Kryptobörse.
In der Anklage wird dem Unternehmen vorgeworfen, es hätte ein „Netz der Täuschung“ errichtet. So wolle Binance.US hierdurch Gesetze umgehen, obwohl es eine nicht lizenzierte Handelsplattform betreibe.
Binance.US solle Kundengelder umgeleitet haben, auch eine Manipulation von Börsenumsätzen wird vorgeworfen. Am 6. Juni hat die SEC darum auch eine Notverfügung erlassen, welche das Einfrieren der Vermögenswerte von Binance.US anordnete. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück.
Am 9. Juni hat Binance.US sich dann über Social-Media Plattformen zu den Nachrichten geäußert. So verfolge die SEC eine ideologische Kampagne gegen die amerikanische „digital asset industry“.
Es handle sich um extrem aggressive Einschüchterungstaktiken, die in keiner Weise berechtigt wären. Binance.US werde sich mitsamt ihrer Kunden, Partner und der gesamten Industrie dagegen zur Wehr setzen.
In der gleichen Verkündung teilte die Kryptobörse auch die Entscheidung mit, auf der Plattform alle Dollar-Geschäfte bis auf weiteres zu stoppen. Dies sollte zum 13. Juni 2023 geschehen. Davon würden die Möglichkeiten der Nutzer, mit USD zu handeln, auf mehreren Wegen betroffen sein.
Als Konsequenz würde Binance.US nun vorerst nur noch Kryptowährungen zum Handeln zugänglich machen. Die hiermit verbundenen Funktionen würden weiterhin gänzlich zur Verfügung stehen.
Kunden hatten also bis zum 13. Juni die Möglichkeit, letzte Dollar-Transfers zu tätigen. Die Plattform hatte jedoch schon davor gewarnt, dass es hierbei aufgrund der erhöhten Nachfrage zu Verzögerungen kommen könnte. Alle USD, die am Stichtag noch auf der Plattform verblieben, würden in Stablecoin umgewandelt werden.
Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Preis durch aktive oder automatische Preisbindungsmechanismen mit dem Ziel geringer Abweichungen in Bezug auf eine nationale Währung, einen Währungskorb oder andere Vermögenswerte gesteuert wird.
Im vorliegenden Fall lassen sie sich an den USD anbinden. Das ist eine sinnvolle Maßnahme für alle Anleger, die den Wechsel nicht rechtzeitig geschafft haben.
Sodann könnten die Stablecoins auf die Blockchain abgehoben werden. Ein Handel mit USD auf der Plattform bleibt jedoch erstmal blockiert.
Die unmittelbaren Reaktionen auf die Maßnahme von Binance.US fielen recht verhalten aus. Größtenteils verblieben sie im einstelligen Minusbereich, was gegen eine Panikwelle spricht, die manche Experten aufgrund der Nachrichten befürchtet hatten.
Diese ausbleibenden Extremreaktionen könnten dadurch erklärt werden, dass die meisten Anleger, welche sich unsicher waren, bereits ausgestiegen sind. Schon seit Längerem stehen Kryptowährungen unter verschärfter staatlicher Aufsicht. Der Markt könnte sich inzwischen dadurch gefestigt haben, dass größtenteils nur noch Anleger da sind, die auch nicht mehr verkaufen werden.
Auch wenn Binance.US angekündigt hat, sich gegen die angeblich haltlosen Vorwürfe zu wehren, bekommt es international zusätzliche Folgen zu spüren. Es war Teil der Unternehmensstrategie von Binance, in Europa ordentlich Fuß zu fassen. So sollten sich Top-Manager in einigen Staaten wie Deutschland, Österreich und der Schweiz darum kümmern, dass die Kryptobörse Lizenzen erhalten würde.
Damit ist es wohl aber nicht gut vorangegangen. Michael Wild, der das Geschäft gerade in den drei genannten Ländern aufbauen sollte, verlässt zum Ende des Monats das Unternehmen. Er ist nur ein Beispiel von mehreren Führungskräften, welche ähnliche Maßnahmen treffen.
Es wird stark daran gezweifelt, dass Binance etwa in Deutschland eine Lizenz erhalten wird. Ohne eine Solche wird es allerdings schwierig, als seriöse Kryptobörse eingestuft zu werden.
Binance verfügt unter anderem auch über eine eigene Kryptowährung, genannt Binance Coin (BNB). Im Verlauf der rasanten Ereignisse und Nachrichten geriet der BNB-Kurs stark ins straucheln.
Während er am 4. Juni noch bei ca. 285 EUR stand, purzelte er in den nächsten Tagen abwärts, bis er sich zwischenzeitlich am 12. Juni bei ca. 214,66 EUR befand. Das war ein neues Jahrestief. Nun tritt langsam eine Kursstabilisierung ein, die jedoch noch weit vom Stand vor den Ereignissen entfernt ist.
In den nächsten Wochen wird sich also viel Wichtiges für das Unternehmen und seine Kunden zeigen. Aufgrund der stetigen Entwicklungen scheinen weitere Einbrüche nicht abwegig, was beunruhigende Nachrichten für Anleger sein dürften.
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