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Geschäfte sind geschlossen, alle Leute zu Hause. Stattdessen bestellen viele während der Corona-Pandemie im Internet. So sind viele Online-Geschäfte im vergangenen Jahr stark gewachsen. Bezahlt wird wie so häufig mit PayPal. Doch der US-amerikanische Zahlungsdienstleister scheint bei den erhöhten Umsätzen einiger Händler skeptisch zu werden – und hält einen Teil des Geldes vom Konto zurück. Man sagt auch, es werden „Reserven“ gebildet. PayPal verschiebt Geld vom eigentlichen PayPal-Konto auf ein Reservekonto.
Wann genau das passiert, ist nicht ganz klar. Vermutlich steckt ein Automatismus dahinter, der anhand von internen Kriterien bewertet, ob ein Konto risikoreich ist. Denn Sinn und Zweck der Reservenbildung ist, dass PayPal sich so vor bestimmten Risiken absichert. Zum Beispiel, wenn ein Händler sein Geschäft aufgibt, aber noch Rückzahlungen an Kunden ausstehen. Um zu verhindern, dass es dieses Risiko selbst trägt, kann PayPal einen bestimmten Geldbetrag oder prozentualen Anteil einbehalten. Es verweist dafür auf seine Nutzungsbedingungen.
Doch wann denn nun wirklich Reserven gebildet werden, ist unserer Erfahrung nach völlig unvorhersehbar. Dabei können Gelder, die in der Kontoübersicht als „offen“, „nicht abgeschlossen“ oder „einbehalten“ gekennzeichnet sind, ein ernsthaftes Problem für einen als Händler sein. Die Ware ist ja schon ausgeliefert, aber mitunter große Beträge einfach nicht mehr verfügbar – die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens ist womöglich in Gefahr. Um dieses Problem zu lösen, muss man wissen, welcher Logik das Zurückhalten des Geldes unterliegt. Also: Wie und wann bildet PayPal Reserven? Und wie kann man das vermeiden?
Erfahren Sie hier, wie man seine Gelder zurück erhält und das Konto wieder freigegeben wird!
PayPal überprüft regelmäßig die Konten seiner Kunden. Manchmal kommt es dabei vor, dass PayPal ein hohes Risiko für sich feststellt – sei es wegen des Geschäftsmodells des Kunden, wegen seiner Transaktionen oder wegen des Kunden oder seines Kontos selbst. Dann bildet PayPal eine Reserve auf dem PayPal-Konto. Das heißt: Ein Teil des Geldes auf dem Konto wird einbehalten. Als Konto-Inhaber kann man es nicht abbuchen.
Das Szenario, das PayPal befürchtet, ist, dass bspw. ein Verkäufer sein Unternehmen dicht macht oder Käufe nicht mehr über PayPal abwickelt, es aber mit einem früheren Kunden noch einen Konflikt gibt. Wenn dieser Kunde dann sein Geld zurückhaben möchte, greift PayPal dafür auf die Reserven zurück. Aus Angst vor eben jener Situation hatte es die ja sicherheitshalber zuvor auf dem Konto gebildet. Das Einbehalten von Geld auf dem Konto in Form von Reserven soll für PayPal also Risiken vorbeugen – damit PayPal nicht womöglich selbst für Käuferbeschwerden und Rückbuchungen aufkommen muss. Dabei gibt es zwei Arten, wie das Geld einbehalten werden kann:
Dynamische Reserve:
Die dynamische Reserve kommt am häufigsten vor. Hierbei behält PayPal von jeder Transaktion, die man erhält, einen Prozentsatz ein. Er wird dann nach einer gewissen Zeit wieder freigegeben. So kann z.B. 10% für einen Zeitraum von 90 Tagen festgelegt werden. Wenn bei einem an Tag 1 also bspw. 100€ aufs Geschäftskonto gehen, kann man erstmal nur auf 90€ zugreifen. Die restlichen 10€ (also die 10%) behält PayPal ein. An Tag 91 erhält man dann Zugriff auf diese 10€. Das Geld von Tag 2 wird dann genauso einbehalten und an Tag 92 freigegeben, 10% des Geldes von Tag 3 an Tag 93, usw.
Mindestreserve:
Im Gegensatz zur dynamischen Reserve, die prozentual von der täglichen Transaktion abgeht und dann jeweils nach einer bestimmten Zeit freigegeben wird, behält PayPal bei einer Mindestreserve einen Geldbetrag ein – und zwar erstmal „für immer“. Es ist also noch kein konkreter Tag in Aussicht, an dem die Summe wieder freigegeben wird.
Urplötzlich hat man eines Tages eine Mail in seinem Postfach oder eine Nachricht im PayPal Konto, in der es heißt, PayPal habe Reserven auf dem Konto gebildet. Man hat also keinen Zugriff mehr auf einen Teil seines Geldes. Das ist aufgrund von PayPals Nutzungsbedingungen möglich. Diese Nutzungsbedingungen hatte man ja akzeptiert, als man das Konto bei dem amerikanischen Unternehmen bzw. seiner europäischen Tochter in Luxemburg akzeptiert hatte.
Es scheint PayPal vor allem darum zu gehen, Rechtsbrüche, Betrug, Compliance-Verstöße und Zahlungsausfälle zu erkennen. So haben Güter einer hohen Risikokategorie ein gewisses Transaktionsrisiko. Eine ungewöhnliche Änderung des Verkaufsverhaltens wirkt verdächtig. Und auch wenn PayPal die Identität des Kontoinhabers nicht hinreichend prüfen kann, ist dem Zahlungsdienstleister das zu riskant. Es besteht ein Ausfallrisiko – also die Gefahr, dass Käufer sich berechtigterweise beschweren und Käuferschutzanträge stellen, die bezahlt werden müssen. Für diese Situation sichert PayPal sich entsprechend mit einer Reservenbildung vorsorglich ab.
In der Praxis scheint es teilweise aber beinahe willkürlich, wann und vor allem warum Geld einbehalten wird. Man kann dann nur darauf hoffen, dass PayPal tatsächlich jeden Monat prüft, ob die Reserve verringert oder gar ganz entfernt werden kann. Möglich sei das, wenn man sich „in wichtigen Bereichen verbessert“. Ein guter Kundenservice, besonders hinsichtlich möglicher Beschwerden von Kunden, sei hier besonders wichtig.
Grundsätzlich würden Reserven gebildet werden, wenn PayPal ein hohes Risiko für sich sieht. Um das festzustellen, werde Folgendes ermittelt:
Es gibt einige Maßnahmen, die man ergreifen kann, um zumindest die Wahrscheinlichkeit einer Reservenbildung zu reduzieren. Sie beziehen sich auf besagte Verbesserung des Kundeservices – damit möglichst wenig Kunden erworbene Produkte wieder zurückgeben oder sich gar beschweren. Beschwerden sind für PayPal nämlich ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, Geld vom Konto einzubehalten.
Verzug auf dem PayPal-Konto umgehend auszugleichen – z.B. bei Käuferschutzfällen, die gegen einen entschieden wurden.
… es ein PayPal-Konto, das in Verzug geraten ist, an ein Inkassounternehmen übergeben könne – zur Forderungsbetreibung.
… der Kontoinhaber alle Maßnahmen für eine Reserve/Sicherheit auf eigene Kosten ergreifen müsse – z.B. Dokumente oder die Registrierung von Dokumenten, die PayPal braucht, um seine Sicherungsrechte zu erfüllen.
PayPal hat sich seit einigen Jahren als gängiger Zahlungsdienstleister etabliert. Diese Art des elektronischen Geschäftsverkehrs ist durchaus praktisch: Bezahlverfahren können damit schnell und unkompliziert abgewickelt werden, weshalb der Zahlungsdienstanbieter eben so beliebt geworden ist. Umso schlimmer ist es dann, wenn Reserven auf dem eigenen Geschäftskonto gebildet werden und mein auf einen Teil seines Geldes nicht mehr zugreifen kann.
Als Kanzlei für Wettbewerbs-, Handels- und IT-Recht haben wir von SBS Legal die nötige fachliche Expertise, um in so einem Fall erfolgreich Lösungen herbeizuführen. Die Reservenbildung auf dem PayPal-Kontos ist keine ausweglose Situation! Wir helfen Ihnen fachkundig weiter, damit Ihr Geld wieder freigegeben wird.
Dann sind Sie genau richtig bei uns. Unser kompetentes Anwaltsteam steht Ihnen mit großer Erfahrung zur Verfügung – bezüglich PayPal und jeglichen anderen Belangen des Wettbewerbs-, Handels- und IT-Rechts. Kontaktieren Sie uns gern. Wir freuen uns, Ihren Erfolg zu gestalten.
Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne auch telefonisch zur Verfügung.