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Der Kryptomarkt ist berüchtigt für heftige Kursschwankungen. Wer investiert, kann hohe Gewinne erzielen – oder massive Verluste erleiden. Inmitten der zahlreichen Unsicherheiten positioniert sich Stoploss.finance als Schutzschild für Anleger. Das Versprechen: Verluste begrenzen, Risiken minimieren. Doch hält das Konzept, was es verspricht? Schafft Stoploss.finance Steuervorteile? Oder lauern hier versteckte Fallstricke?
Stoploss.finance kombiniert klassische Tokenangebote mit einem neuartigen Absicherungsmechanismus, der finanzielle Verluste begrenzen und das Vertrauen in den Kryptomarkt stärken soll. Wie sieht das genau aus?
Anleger erhalten die Möglichkeit, neben dem Haupttoken einen Stoploss-Token zu erwerben. Sollte der Haupttoken innerhalb des ersten Jahres nach dem Kauf an Wert verlieren und der Investor seinen Verlust realisieren, greift der Stoploss-Token und erstattet bis zu 94 % des Verlusts.
Das Modell von Stoploss.finance richtet sich insbesondere an risikoscheue Anleger, die sich gegen die extreme Volatilität des Kryptomarkts absichern möchten. Die Absicherung erfolgt jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Entscheidend ist, dass der Verlust tatsächlich realisiert wird – ein bloßer Wertverlust ohne Verkauf des Haupttokens führt nicht zur Aktivierung des Mechanismus.
Das Konzept klingt vielversprechend, insbesondere in einem Marktumfeld, in dem plötzliche Kurseinbrüche keine Seltenheit sind. Doch bleibt die Frage, wie verlässlich ist die Absicherung in der Praxis. Regulatorische Anforderungen, Liquiditätsreserven und die Bonität des Anbieters spielen hierbei eine zentrale Rolle. Anleger sollten daher genau prüfen, inwieweit ein tatsächlicher Schutz greift oder ob hier versteckte Risiken bestehen.
Im Gegensatz zu spekulativen Memecoins wie Dogecoin oder Shiba Inu verspricht Stoploss.finance eine Verlustabsicherung. Der Stoploss-Token soll einen Teil des investierten Kapitals absichern. Während Memecoins stark schwanken, kann hier die versprochene Stabilität ein wesentlicher Vorteil sein. Darüber hinaus soll durch Smart Contracts eine gesteuerte Planbarkeit entstehen, sofern die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zuverlässig greifen.
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass die Entwicklung des Kryptomarkts in Wellen verläuft. 2017 brachte mit dem ICO-Boom eine Flut neuer Tokenprojekte, wovon viele allerdings wenig seriös waren. Die nächsten Jahre waren von einer Ernüchterung geprägt. Strengere Regulierungen und neue Finanzierungsmodelle wie IEOs gewannen an Bedeutung.
Dann kam 2020 und der DeFi-Hype für neue Investmentmöglichkeiten begann. Diese dominierten etwa ein Jahr lang die Märkte, als Memecoins wie Pilze aus dem Boden schossen. Die Krise und der Zusammenbruch 2022 von Terra (LUNA) und FTX verstärkten den Ruf nach Regulierung, während wir 2023 eine Stabilisierung mit innovativen Ansätzen, wie Bitcoin-NFTs, beobachten konnten. Im vergangenen Jahr kam der Durchbruch für Krypto-ETFs, wodurch Milliarden in den Markt flossen und Bitcoin neue Höchststände erreichte.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Stoploss.finance 2025 einen neuen Trend begründet oder doch nur ein kurzes Gastspiel auf dem Markt hat. Einige Experten sehen eine Art ICO-Renaissance unter besseren Bedingungen, begründet auf den Parallelen der Kryptomarktentwicklung. Andere Meinungen sind deutlich zurückhaltender und machen den Erfolg von der Umsetzung und der regulatorischen Akzeptanz abhängig.
Risiken bei Smart Contracts
Die Absicherung von Stoploss.finance basiert vollständig auf Smart Contracts. Die automatisierten Programme sind ein zentraler Bestandteil der Blockchain-Technologie, doch mit Nichten gänzlich fehlerfrei. Sicherheitslücken oder Programmierfehler bergen das Risiko, dass der zugesagte Schutz nicht funktioniert. Unklar ist, wer die fehlerfreie Implementierung und Manipulationssicherheit überprüft und welche Maßnahmen im Fall eines Fehlers vorgesehen sind.
Eingeschränkte Token-Auswahl
Der Mechanismus ist nur für eine begrenzte Auswahl an Token verfügbar. Das wiederum hat den Nachteil, dass Anleger dazu verleitet werden, in spekulative oder wenig bekannte Kryptowährungen zu investieren. Statt echter Sicherheit besteht die Gefahr, dass Investoren sich in wirtschaftlich fragwürdige Projekte begeben, die sie ohne diese vermeintliche Schutzfunktion möglicherweise nicht in Betracht gezogen hätten.
Intransparente Kostenstruktur
Es wird eine Gebühr von sechs Prozent angegeben, doch ob dies die einzige Kostenposition ist, bleibt offen. Kryptoprojekte arbeiten oft mit undurchsichtigen Gebührenmodellen. Anleger müssen daher genau prüfen, ob zusätzliche Kosten für den Erwerb des Stoploss-Tokens oder weitere versteckte Gebühren die tatsächliche Rendite erheblich schmälern.
Steuerliche Risiken
Während steuerliche Vorteile in Aussicht gestellt werden, besteht die Gefahr, dass das Finanzamt das Modell als missbräuchliche Gestaltung nach § 42 Abgabenordnung (AO) einstuft. Besonders kritisch wird dies, wenn der wirtschaftliche Nutzen der abgesicherten Token fraglich bleibt. Sollte eine solche Bewertung erfolgen, könnten steuerliche Vorteile entfallen oder sogar steuerliche Nachforderungen drohen. Zudem bleibt die Komplexität der Steuererklärung eine Herausforderung. Die ohnehin komplizierte steuerliche Behandlung von Krypto-Assets wird durch die Einbindung eines Stoploss-Tokens weiter erschwert.
Regulatorische Unsicherheiten
Der Kryptomarkt ist volatil und rechtlich nicht abschließend geregelt. Ob Stoploss.finance allen aktuellen und künftigen regulatorischen Anforderungen entspricht, bleibt ebenso fraglich. Sollten Verstöße gegen Finanz- oder Verbraucherschutzgesetze festgestellt werden, könnte dies nicht nur den Anbieter betreffen, sondern auch Investoren rechtliche oder wirtschaftliche Nachteile bringen.
§ 42 Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten
(1) Durch Missbrauch von Gestaltungsmöglichkeiten des Rechts kann das Steuergesetz nicht umgangen werden. Ist der Tatbestand einer Regelung in einem Einzelsteuergesetz erfüllt, die der Verhinderung von Steuerumgehungen dient, so bestimmen sich die Rechtsfolgen nach jener Vorschrift. Anderenfalls entsteht der Steueranspruch beim Vorliegen eines Missbrauchs im Sinne des Absatzes 2 so, wie er bei einer den wirtschaftlichen Vorgängen angemessenen rechtlichen Gestaltung entsteht.
(2) Ein Missbrauch liegt vor, wenn eine unangemessene rechtliche Gestaltung gewählt wird, die beim Steuerpflichtigen oder einem Dritten im Vergleich zu einer angemessenen Gestaltung zu einem gesetzlich nicht vorgesehenen Steuervorteil führt. Dies gilt nicht, wenn der Steuerpflichtige für die gewählte Gestaltung außersteuerliche Gründe nachweist, die nach dem Gesamtbild der Verhältnisse beachtlich sind.
Stoploss.finance mag eine innovative Idee sein, doch Investoren sollten genau prüfen, ob das Modell wirklich sicher und vorteilhaft ist. Eine fundierte rechtliche und steuerliche Analyse ist unerlässlich. Vor einer Investition ist eine professionelle Beratung ratsam, um Risiken objektiv zu bewerten und Fallstricke zu vermeiden.
Möchten Sie wissen, welche regulatorischen Vorgaben für Ihr Kryptoprojekt gelten? Haben Sie Fragen zur steuerlichen Behandlung von Kryptowährungen oder zur rechtlichen Absicherung von Investitionen? Sind Sie unsicher, ob Modelle wie Stoploss.finance tatsächlich die versprochene Sicherheit bieten?
Unsere Kanzlei berät Sie kompetent zu allen rechtlichen Fragen rund um Kryptowährungen, Blockchain-Technologie und digitale Finanzprodukte. Dazu gehören die rechtliche Prüfung von Token-Strukturen, Vertragsgestaltung für FinTech-Unternehmen sowie die Begleitung in behördlichen und gerichtlichen Verfahren.
Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit auch telefonisch zur Verfügung. Wünschen Sie die Rechtsberatung von dem erfahrenen Team aus Fachanwälten und Spezialisten von SBS LEGAL?