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Wenn man statt in der Sonne, im Fokus des Finanzamts liegt…


Influencer kann jeder werden, nur kann nicht jeder davon leben

Der Beruf des Influencers gehört heutzutage zu einer der beliebtesten Tätigkeiten. Schließlich stellen es sich viele einfach vor, mit nur ein paar Werbeanzeigen auf Instagram TikTok oder YouTube, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch tatsächlich können nur die wenigstens „Influencer“ von Werbeanzeigen allein leben, ohne dabei ihren "richtigen Job" kündigen zu müssen. Um das Interesse von potenziellen  Werbepartnern an einer Kooperation zu wecken, sollte man zumindest schon eine gewisse Followeranzahl bzw. Klicks vorweisen.

Hat man die notwendige Reichweite dann erzielt und ist tatsächlich vollberuflich als Influencer tätig, begegnet einem schon die nächste Hürde: die steuerlichen Abgaben.


Wann und welchem Maße sind Steuern zu zahlen?

Das Ziel von Influencern ist neben Popularität auch hohe Einnahmen zu generieren. Diese Geldeinahmen müssen allerdings genauso wie Gratisprodukte und kostenfreie Reisen oder Einladungen zu Events versteuert werden, wenn man mit seinen Einkünften den jährlichen Grundfreibetrag von 9.744 € übersteigt. Dann trifft einen die Pflicht Einkommensteuer zu zahlen.Influencer, Werbeanzeige, Social-Media

Bei Geschenken, die nach dem Ausprobieren wieder zurückgeschickt werden oder deren Wert sich auf unter 10 Euro belaufen, fällt keine Einkommenssteuer an.

Werden die Influencer zudem als Unternehmer tätig, fällt ebenfalls eine Gewerbesteuer und eine Umsatzsteuer an. Deshalb ist es ratsam, in diesem Fall einen Steuerberater oder einen Anwalt, der sich auf Steuerrecht spezialisiert hat, zu kontaktieren.

Steuerhinterziehung kann hohe Strafen nach sich ziehen

Diese steuerlichen Pflichten hätte sich eine chinesische Influencerin namens Huang Wei, die im Netz unter dem Pseudonym „Viva“ bekannt ist, besser zu Herzen nehmen sollen. So hat sie 2019 und 2020 Steuern von 643 Millionen Yuan bzw. 88.469 EUR hinterzogen. 

Durch ihre Livestreams, wo sie regelmäßig zur Verfügung gestellte Produkte vorstellte und testete, hat sie eine hohe Reichweite schaffen können. Händler und Vertreiber gingen daher immer wieder auf sie zu, wenn Social-Media-Marketing für ein Produkt betrieben werden sollte, was für hohe Einnahmen bei ihr sorgte. Die genaue Höhe ihrer Einkünfte verschwieg sie aber in ihrer Steuererklärung gegenüber der Steuerbehörde in Zhejiang. Nun treffen sie die Folgen ihres Handelns: Sie hat nicht nur Steuern nachzuzahlen, sondern auch einen Verspätungszuschlag sowie ein Bußgeld zu entrichten, was sich auf 1,341 Milliarden Yuan bzw. 181 Millionen EUR beläuft. Das ist zudem nicht die erste Strafe die gegenüber „Viva“ verhängt wurde. So hatte sie bereits gegen ein Werbegesetz verstoßen, als sie angeblich mit gefälschten Produkten gehandelt haben solle. Im Juni musste sie deshalb 530.000 Yuan bzw. 73.083 EUR zahlen.

Influencer zieht es ins steuerfreie Ausland

Dieser Vorfall ist in der Influencer Branche kein Einzelfall. So scheuen sich auch deutsche Influencer mit einer hohen Reichweite davor, von ihren Einkünften, die sie durch Werbeanzeigen generiert haben, die Hälfte in Form von Steuerbeiträgen abgeben zu müssen. Aus diesem Grund zieht es viele dieser Influencer neuerdings nach Dubai, wo sie unter der Bedingung einer Zensur keine Steuern zu entrichten haben. So können sie ihr Vermögen weiter anhäufen. Als Influencer gilt dort jedoch nur jemand, der zum Kauf einer Influencer-Lizenz in Höhe von 3.500 EUR bereit war.

Zudem trifft sie eine inhaltliche Zensur: So dürfen sich die Influencer nicht über Staatsoberhäupter oder zu  religiösen oder politischen Themen äußern und werden dazu animiert die Emiraten in einem positiven Licht darzustellen.

Wem Dubai zu weit entfernt ist, weicht auf die portugiesische Insel Madeira aus. Auch dorthin zieht es neuerdings viele Influencer und Streamer wegen der Wärme, aber auch aufgrund von Steuerersparnissen.

Um in Deutschland aber tatsächlich nicht mehr als steuerpflichtig zu gelten, benötigt das Finanzamt eine ordentliche Ausführung des Wegzugs. Ansonsten wird die neue Traumlocation, bald zum Albtraum. 


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