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Was ist Swatting?


Swatting: vorgetäuschte Notsituationen führen zu Polizeieinsätzen

Immer wieder gelangen Nachrichten von sogenanntem Swatting an die Öffentlichkeit. Dabei geht es nicht nur um eine aufkommende Form der Belästigung, welche vor allem in der Streaming-Szene auf der Plattform Twitch immer beliebter wird, sondern auch um eine ernsthafte Belastung für die Betroffenen und die Allgemeinheit.

Worum handelt es sich bei dem Phänomen Swatting?

Beim Swatting handelt es sich um vorgetäuschte Notsituationen, wegen denen ein Notruf abgesetzt wird, wegen dem Polizei, Feuerwehr, Rettungswagen oder sogar Spezialeinheiten zu einer bestimmten Person geschickt werden. Bei den Betroffenen handelt es sich in der Regel um Prominente; in jüngster Zeit sind immer häufiger Influencer und Streamer betroffen. Die Täter wollen durch das Swatting häufig den Betroffenen schaden und handeln vermutlich aus Rache, Neid oder Langeweile. Die Bezeichnung stammt von den US-Amerikanischen SWAT-Teams (Special Weapons And Tactics), die unter anderem für Geiselnahmen und besonders risikoreiche Verhaftungen eingesetzt werden. Indem bei den gefälschten Notrufen besonders drastische Situationen geschildert wurden, wurden dort oftmals SWAT-Teams zu den „geswatteten“ Personen geschickt.

Nicht nur prominente Opfer

Doch nicht nur Prominente werden Opfer vom Swatting. In einer neu aufkommenden Form swatten sich zunehmend auch die Spieler von Computerspielen untereinander. So kommt es dazu, die Adressen unliebsamer Gegenspieler entweder offen im Chat des jeweiligen Spiels zu erfragen oder den Gegner sogar zu hacken, um dessen persönliche Informationen zu erfahren und anschließend einen Notfall zu melden, um sich beispielsweise für ein verlorenes Spiel zu rächen.


Weitreichende Folgen für Einsatzkräfte und Allgemeinheit

Es ist nicht nur für die Betroffenen anstrengend, geswattet zu werden, sondern durch die gefälschten Notrufe können auch weitreichende Folgen entstehen. Die unnötigen Einsätze sind belastend für die zuständigen Einsatzkräfte, die dazu verpflichtet sind, auch vermutete Fehlmeldungen ernst zu nehmen und auch in diesen Fällen an den Einsatzort zu fahren. Die betroffenen Kräfte sind dadurch nicht nur persönlich am Limit, sondern fehlen auch in personeller Hinsicht bei echten Notrufen. Auch wenn die Swatting-Täter durch ihre Handlungen primär dem ausgewählten Opfer schaden wollen, bleiben zudem die durch den Einsatz entstandenen Kosten nicht an diesem, sondern an der Allgemeinheit hängen. Neben dem finanziellen Schaden kam es in der Vergangenheit bereits zu schwerwiegenden Folgen für Unbeteiligte, so wurde 2017 ein Mann in Kansas bei einem durch Swatting herbeigeführten Polizeieinsatz getötet, nachdem sich zwei Call-of-Duty-Spieler online gestritten und einer von ihnen die Adresse des Getöteten als eigene nannte.

Rechtliche Einordnung - Der Missbrauch der Notruf-Hotline

Bei Swatting handelt es sich keineswegs um einen einfachen Streich. Neben den Folgen für die Allgemeinheit und die individuellen Einsatzkräfte, handelt es sich beim Swatting in rechtlicher Sicht um die Straftat des Missbrauchs von Notrufen und der Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln, die in § 145 Strafgesetzbuch (StGB) geregelt ist. Auch in den meisten anderen Staaten gilt Swatting als Straftat. Nach deutschem Recht erwarten die Täter zumindest eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder Geldstrafe, unter Umständen auch zusätzlich der Ersatz der Kosten des unnötigen Einsatzes oder bei Schäden anderer Personen gegebenenfalls auch eine Strafe wegen Körperverletzung. Das Landgericht Nürnberg-Fürth urteilte 2017 über den vermeintlich ersten bekannten Swatting-Fall Deutschlands, als es den Täter, der wegen mehrerer Taten angeklagt war, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 3,5 Jahren verurteilte, davon 1,5 Jahre wegen vier vorsätzlich falschen Notrufen. Aufgrund der sich kontinuierlich weiterentwickelnden und immer neuen Möglichkeiten, die eigene Identität bei Notrufen zu verbergen, ist Swatting für die Strafverfolgungsbehörden oft nur schwer zu bekämpfen, wodurch viele Fälle bisher ungeklärt blieben.


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