SBS Firmengruppe Logos

Mobile Arbeit / Homeoffice


Durch die beständige Veränderung und Digitalisierung der Arbeitswelt sind auch die Arbeitsmethoden und -modelle vorangeschritten. Vor allem neue Technologien haben Optionen eröffnet, die Arbeitsplanung flexibel zu gestalten. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit der mobilen Arbeit, welche oft auch als Homeoffice oder Telearbeit bezeichnet wird.

Was ist mobile Arbeit?

Mobiles Arbeiten ermöglicht Arbeitnehmern, ihrer Aufgaben außerhalb des Betriebs zu entrichten. Hierbei kann der Begriff „Homeoffice“ für Verwirrung sorgen, denn die Arbeit kann, muss aber nicht von zuhause aus entrichtet werden. Vielmehr besteht auch die Möglichkeit, dass der Beschäftigte seine Aufgaben direkt beim Kunden vor Ort, an einer anderen Niederlassung des Arbeitgebers oder auf Geschäftsreisen wahrnimmt.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die mobile Arbeit richtet sich nur an Arbeitnehmer, auch arbeitnehmerähnliche Personen und Selbstständige sind hiervon erfasst. Eine Abgrenzung erfolgt dabei nach den allgemeinen Merkmalen.

Ein festes Arbeitsverhältnis ist allerdings immer dann anzunehmen, wenn dem Mitarbeiter fachliche Weisungen hinsichtlich der Durchführung, Arbeitsort und -zeit gegeben werden und dieser daran gebunden ist. Insbesondere bei einer bestehenden und dauernden Onlineverbindung zum Arbeitgeber und Vorgaben zur Anmelde- und Abmeldeverpflichtungen kann von einer fachlichen Weisungsgebundenheit des Mitarbeiters ausgegangen werden.

Von einem gesetzlichen oder arbeitsrechtlichen Anspruch auf mobile Arbeit kann allerdings nicht ausgegangen werden. Während der Pandemiezeit unterlagen Arbeitgeber der Verpflichtung, ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zuhause zu ermöglichen, heute ist dies nicht mehr der Fall. Aber auch der Arbeitgeber kann seine Mitarbeiter nicht dazu verpflichten, die Tätigkeit in den eigenen vier Wänden zu entrichten, dies bezieht sich nicht nur auf den Arbeitsort, sondern auch auf die Arbeitsweise, denn kein Mitarbeiter kann dazu verpflichtet werden, die Arbeitspflicht mobil zu erfüllen, vorausgesetzt, beide Parteien haben dies vertraglich so vereinbart. Solche Regelungen sind nicht nur durch Arbeitsvertrag möglich, sondern auch durch Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung. Inhalte dieser Vereinbarung können Regelungen zur Einrichtung des Homeoffice-Arbeitsplatzes, Präsenz- und Erreichbarkeitszeiten und deren Dokumentation und ähnlichem enthalten. Im Rahmen der Einführung und Ausgestaltung von der Arbeit im Homeoffice steht dem Betriebsrat gemäß § 87 Absatz 1 Nr. 14 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) ein Mitbestimmungsrecht zu.

Auch wenn die Arbeit in mobiler Weise erfolgt, sind zwingend die Vorgaben des Arbeitsrechts einzuhalten. All jene Bestimmungen, die für die Arbeit im Betrieb des Arbeitgebers gelten, sind auch bei der mobilen Arbeit umzusetzen. Insbesondere die arbeitsrechtlichen Vorgaben zur Höchstarbeitsdauer, Pausen und Ruhezeiten dürfen nicht verletzt werden und müssen auch im Homeoffice und andernorts beachtet werden.

Sollte es zu einem Unfall in der häuslichen Umgebung während der Arbeitszeit kommen, so ist dies ein Arbeitsunfall und die Versicherung läuft über die gesetzliche Unfallversicherung, wenn der Unfall mit der Tätigkeit im heimischen Umfeld unmittelbar in Verbindung gebracht werden kann.

In Fällen, in denen der Mitarbeiter sich der aufgrund einer Quarantäne isolieren muss, aber nicht arbeitsunfähig erkrankt ist, besteht eine Pflicht zur Erbringung der Arbeitspflicht weiterhin, wenn er seine Aufgaben im Homeoffice erledigen kann.

Was muss bei der mobilen Arbeit beachtet werden?

Neben der Einhaltung der gesetzlichen Regelungen zu den Arbeitszeiten und anderen branchenspezifischen Tarifverträgen, müssen für das mobile Arbeiten geeignete Maßnahmen zum Datenschutz und IT-Sicherheit getroffen werden. Während das Arbeiten im Betrieb des Arbeitgebers an betriebseigenen Computern und Laptops sicher gestaltet ist und durch spezielle Vorkehrungsmaßnamen vor Ort sensible Kunden- und Unternehmensdaten geschützt werden, kann sich das beim mobilen Arbeiten im Homeoffice bei Nutzung eigener privaten Geräte als schwierig erweisen.

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schreibt vor, dass es die Pflicht des Arbeitgebers ist, den Schutz personenbezogener Daten sicherzustellen, dies gilt auch für die Arbeit im Homeoffice. Hierfür müssen geeignete technische Maßnahmen vorgenommen werden, um den Datenschutz gewährleisten zu können. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Sicherheitsschulungen zum Thema Datenschutz, sichere Logins mit Token-Methoden und die Datenübertragung per Verschlüsselung. Zusätzlich muss auch der sichere Zugriff durch den Mitarbeiter auf Unternehmensdaten ermöglicht werden, sodass die Einrichtung von Firewalls und Virtual Private Networks (VPN) unumgänglich ist.

Neben den arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen, die gewährleistet müssen, muss der Arbeitgeber auch den Arbeitsschutz seiner Mitarbeiter sicherstellen, sowohl im Betrieb als auch bei der mobilen Arbeit. Arbeitet der Mitarbeiter im Homeoffice, so müssen ergonomische Betriebsmittel, wie höhenverstellbare Arbeitstische, Stühle und Bildschirme, bereitgestellt werden. Ebenso müssen Aspekte wie Raumtemperatur, Luftqualität und Licht beachtet werden, genauso, wie sie im Betrieb eingehalten werden.

Vorteile und Nachteile der mobilen Arbeit

Die flexible Arbeitsgestaltung ermöglicht Mitarbeitern, Beruf und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren. Erfolgt die Arbeitsleistung im Homeoffice, so werden Wegzeit und Kosten durch das Arbeiten zuhause eingespart, da keine tägliche Fahrt zum Betrieb erfolgt.

Durch das mobile Arbeiten hat auch der Arbeitgeber ein Nutzen, denn dadurch, dass weniger Mitarbeiter vor Ort im Betrieb anwesend sind, kann der Arbeitgeber an Bürofläche sparen und dadurch potenziell Betriebskosten senken. Die bessere Work-Life-Balance der Mitarbeiter kann ihre Produktivität steigern, nicht zuletzt aufgrund einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, die aufgrund der flexiblen Arbeitsgestaltung ansteigen kann. Es kann auch zu einer Reduzierung der Ausfallzeiten der Mitarbeiter kommen, die aufgrund von Krankheit oder durch das Pendeln entstehen können.

Das mobile Arbeiten kann aber auch Nachteile mit sich bringen: Streckt sich die mobile Arbeit auf die ganze Woche und arbeitet der Mitarbeiter nur noch mobil, kann es mangels persönlichen Kontaktes zu Kollegen schnell zu einer sozialen Isolation kommen. Erfolgt die mobile Arbeit im Homeoffice, kann es dazu kommen, dass Mitarbeiter die Arbeit und das Privatleben aufgrund desselben Ortes nicht mehr trennen können, da der Arbeitsplatz nun im persönlichen Lebensraum ist. Zudem kann es zuhause zu höheren Ablenkungen und Schwierigkeiten beim Konzentrieren kommen als im Vergleich zum Arbeiten im Betrieb des Arbeitgebers.

Mobiles Arbeiten kann sich auch zulasten des Arbeitgebers auswirken, denn durch die Arbeit außerhalb des Betriebs wird es schwierig, die Mitarbeiter zu überwachen und ihre Arbeitsleistung zu kontrollieren. Den Arbeitgeber treffen viele Pflichten hinsichtlich des Arbeitsschutz und weiterer gesetzlicher und vertraglicher Vorgaben. Die Einhaltung dieser Prozesse und Richtlinien kann herausfordernd sein, wenn der Mitarbeiter nicht vor Ort arbeitet. Sicherheits- und Datenschutzbedenken sind Risikofaktoren, die jederzeit beachtet werden müssen, sowohl im als auch außerhalb des Betriebs. Die Kontrolle dieser Risiken kann sich bei Arbeiten außerhalb des Betriebs als schwierig erweisen.

Insgesamt bringt die Möglichkeit, die Arbeitsleistung außerhalb des Büros erbringen zu können, Vor- und Nachteile mit sich. Während die Flexibilität und Kostenersparnis auf beiden Seiten vorteilhaft ist, müssen Aspekte wie Arbeits- und Datenschutz beachtet werden.


SBS LEGAL – Ihre Kanzlei für Arbeitsrecht

Sie haben Fragen zum Thema Arbeitsrecht? Sie benötigen Hilfe oder sind an einer gerichtlichen Auseinandersetzung beteiligt? Kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular oder schreiben Sie uns eine Mail an mail(at)sbs-legal.de.

Der Erstkontakt zu SBS LEGAL ist immer kostenlos.

SBS Direktkontakt

telefonisch unter (+49) 040 / 7344086-0 oder
per E-Mail unter mail@sbs-legal.de oder
per unten angebotenem SBS Direktkontakt.

Ich habe die Datenschutz-Richtlinien gelesen und stimmen diesen hiermit zu.